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AutorenbildKatja Sonntag

Kribbeln in Händen und Füßen als Warnsignal – Polyneuropathie


Polyneuropathie ist keine Seltenheit. Die Nervenerkrankung tritt laut Ärzteblatt und Gelber Liste mit einer Häufigkeit von fünf bis acht Prozent in Deutschland auf. Das bedeutet, dass etwa fünf Millionen Menschen daran erkrankt sind. Eine sogenannte Polyneuropathie liegt vor, wenn gleichzeitig mehrere periphere Nerven im Körper nicht richtig funktionieren. Periphere Nerven sind alle Nervenbahnen, die außerhalb des Gehirns oder des Rückenmarks in der Wirbelsäule liegen.

Eine Polyneuropathie bezeichnet laut MSD Manual eine gleichzeitige Erkrankung mehrerer Nerven (Poly: mehrere, neuro: Nerven, pathie: Krankheit). Polyneuropathien können sich auf verschiedene Bereiche und Funktionen des Körpers auswirken. Wo die Symptome auftreten, ist abhängig von der Ursache der Erkrankung. Die möglichen betroffenen Bereiche sind:

  • Motorische Nerven (willentliche Muskelbewegungen)

  • Sensorische Nerven (Empfindungen wie z. B. Tastsinn)

  • Hirnnerven (die Kopf, Gesicht, Augen, Nase, Muskeln und Ohren mit dem Gehirn verbinden)

  • Autonome Nerven (die unwillkürliche Funktionen wie Blutdruck und Herzfrequenz steuern)

Symptome einer Polyneuropathie: Wenn die Nerven nicht mehr funktionieren

Eine Polyneuropathie kann entweder akut eintreten oder chronisch verlaufen, also sich über Monate oder Jahre hinweg langsam entwickeln. Akute Polyneuropathien setzen plötzlich in beiden Beinen ein und schreiten rasch nach oben bis in die Arme fort. Zu den Symptomen gehören Schwäche und Kribbeln oder Empfindungsverlust. Oft ist auch die Atemmuskulatur betroffen, so die Informationen des MSD Manual.



Viele chronische Polyneuropathien wirken sich hauptsächlich auf das Empfindungsvermögen aus. Oft sind zunächst die Füße betroffen, manchmal aber auch die Hände. Prickeln, Taubheit, brennender Schmerz und Verlust des Vibrationsempfindens und des Lagesinns (Unfähigkeit, die Arme und Beine zu spüren) sind laut MSD Manual die auffälligsten Symptome. Da die Betroffenen ihre Gelenke nicht gut spüren, gehen sie oft wackelig oder stehen unsicher. Die Muskeln werden deshalb oft immer weniger benutzt, wodurch sie schwach werden und verkümmern können.

Auffällige Symptome einer Polyneuropathie

  • Taubheit in Füßen oder Händen

  • Prickeln auf Hautpartien, gefühl von Ameisenlaufen

  • Schmerzen in Händen, Armen, Beinen oder Füßen

  • Unfähigkeit, Arme und Beine im Ruhezustand zu spüren

  • Mögliche Ursachen einer akuten Polyneuropathie sind:

  • Infektionen (beispielsweise Diphterie)

  • Autoimmunreaktion (Beispiel: Guillain-Barré-Syndrom)

  • Vergiftungen (durch Toxine, wie beispielsweise Trikresylphosphat oder Thallium)

Neuropathie: Durch welche Symptome äußert sich die Erkrankung, wenn sie chronisch verläuft?

Die Ursachen für chronische Polyneuropathien sind häufig unbekannt und zudem sehr zahlreich. Zu den bekannten möglichen Ursachen gehört vor allem ein vorliegender Diabetes. Eine ebenfalls häufige Ursache ist übermäßiger Alkoholgenuss oder gar Alkoholmissbrauch. Polyneuropathien können allerdings auch erblich bedingt oder Folge einer Infektion oder Autoimmunerkrankung sein. Weniger häufige, aber ebenfalls mögliche Ursachen, sind:

  • Mangel an Vitamin-B12 oder anderen Nährstoffen

  • Schilddrüsenunterfunktion

  • Giftstoffe (beispielsweise Schwermetalle wie Quecksilber)

  • Nierenunterfunktion

  • Krebs, der auf die Nerven drückt

  • Medikamente wie Antiepileptika oder für Chemotherapie

Polyneuropathie: Diabetiker müssen besonders auf ihre Nerven achten

Die häufigste Form der chronischen Polyneuropathie ist laut MSD Manual oft auf mangelnde Kontrolle des Blutzuckerspiegels bei Diabetikern zurückzuführen. Mit einer Kausaltherapie, also einer sorgfältigen Kontrolle des Blutzuckerspiegels und Insulingabe kann das Fortschreiten der Krankheit aufgehalten werden – und gelegentlich werden auch die Symptome beseitigt. Ebenso kann bei übermäßiger Konsum oder Missbrauch von Alkohol die Ursache selbst bekämpft werden.


Die in diesem Artikel genannten Informationen ersetzen nicht den Gang zu einem Arzt oder einer Ärztin. Nur Fachleute können die richtige Diagnose erstellen und eine geeignete Therapie einleiten. Die Einnahme von Medikamenten oder auch Nahrungsergänzungsmitteln sollte vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen werden.


Wenn sich die Ursache nicht beseitigen lässt, dann liegt der Schwerpunkt der Behandlung auf der Beseitigung der Schmerzen und der Muskelschwäche, so das MSD Manual. Physiotherapie und Ergotherapie können zudem Muskelsteife und -verkürzungen verringern.

Mit Nervenerkrankungen des Hirns wie Demenz, Halluzinationen und einigen weiteren Symptomen kämpfen seit Jahren immer mehr Menschen im kanadischen New Brunswick. Deren Ursache bleibt bisher ungeklärt.


Quelle Ärtzteblatt

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