Kuopio – Finnische Männer und Frauen, die mehrmals in der Woche in die Sauna gehen, erleiden einer prospektiven Kohortenstudie in Neurology (2018; doi: 10.1212/WNL.0000000000005606) zufolge seltener einen Schlaganfall.
Der Besuch einer finnischen Sauna kann durchaus Herz und Kreislauf beanspruchen. Der Körper reagiert auf die Hitze mit einer vermehrten Hautdurchblutung, die durch eine Erhöhung des kardialen Schlagvolumens sichergestellt wird. Während eines Saunagangs kann der Puls deutlich ansteigen. Beim Blutdruck ist sowohl ein Anstieg als auch ein Abfall möglich.
Nach dem Abkühlen normalisieren sich Puls und Herzfrequenz rasch wieder. Bei Menschen mit vorgeschädigtem Herz-Kreislauf-System kommt es nach dem Saunagang sogar zu einer vorübergehenden Senkung des Blutdrucks und einer Entspannung der Blutgefäße, wie ein Team um Jari Laukkanen von der Universität von Ost-Finnland in Kuopio kürzlich in einer experimentellen Studie an 102 Teilnehmern mit einem oder mehreren kardiovaskulären Risikofaktoren zeigen konnte.
Jetzt hat der Epidemiologe den langfristigen Einfluss von Saunagängen auf die Häufigkeit von Schlaganfällen untersucht. Die Analyse umfasst 1.628 Männer und Frauen, die zu Beginn der Studie zwischen 53 und 74 Jahre alt waren. In den 14,9 Jahren der Nachbeobachtung ist es zu 155 Schlaganfällen gekommen.
Bei den Finnen, die nur einmal in der Woche die Sauna besuchten, kam es zu 8,1 Schlaganfällen pro 1.000 Personenjahre. Unter den Finnen, die2- bis 3-mal pro Woche saunierten, kam es zu 7,4 Schlaganfällen pro 1.000 Personenjahre und bei den Finnen, die auf 4 bis 7 Saunagänge die Woche kamen, waren es nur 2,8 Schlaganfälle pro 1.000 Personenjahre.
Für die häufigsten Saunabesucher ermittelt Laukkanen eine Hazard Ratio von 0,38 (95-%-Konfidenzintervall 0,18 bis 0,81). Das Risiko war also um 62 % vermindert. Die Analyse berücksichtigt eine Reihe von Störgrößen wie Alter, Geschlecht, Diabetes, Body-Mass-Index, Blutfette, Alkoholkonsum, körperliche Aktivität und sozioökonomischen Status. Die Assoziation war bei Männern und Frauen gleich stark.
In der Gruppe mit 2 bis 3 Saunagängen pro Woche war das Risiko nur leicht um 12 % gesenkt. Für eine protektive Wirkung wären demnach häufigere, wenn nicht sogar tägliche Saunabesuche erforderlich. Es ist durchaus möglich, dass eine niedrigere „Dosis“ ausreichen könnte. In der Studie fehlte eine Vergleichsgruppe ohne Saunabesuch. Eine solche Gruppe gab es nicht, da in Ostfinnland praktisch alle erwachsenen Finnen regelmäßig die Sauna besuchen. Der Besuch der Sauna ist dort ein fester Bestandteil des Lebensstils.
Quelle: Ärzteblatt