Die Zahl der Säuglinge, die einen flachen Hinterkopf entwickeln, hat sich vergrößert, seit Babys auf dem Rücken schlafen, um dem Plötzlichen Säuglingstod vorzubeugen. Dadurch sind diese Sterbefälle deutlich zurückgegangen. Die Abflachung am Kopf ist selten bedenklich und bildet sich meist zurück.
Etwa einer von 300 Säuglingen entwickelt einen abgeflachten Hinterkopf während der ersten paar Wochen des Lebens. Dr. Mark Dias, Direktor der pädiatrischen Neurochirurgie am Penn State Children’s Hospital, USA, empfiehlt in einer Pressemeldung des Kinderkrankenhauses, dass Eltern sich frühzeitig beim Kinder- und Jugendarzt beraten lassen sollten.
Eltern können die Kopfverformung evtl. durch gelegentliche Positionsänderungen verbessern. Viele Babys haben beim Schlafen den Kopf immer zu einer bevorzugten Seite hingewendet. Dr. Dias schlägt vor, interessante Gegenstände auf der gegenüberliegenden Seite eines Raumes oder des Bettes zu hängen, um die Kopfbewegung zur anderen Seite zu fördern. Bei Abflachung zentral am Hinterkopf kann die Drehung abwechselnd zu verschiedenen Seiten angeregt werden. Wenn das Baby wach ist, kann es auch – unter Aufsicht – kurzzeitig auf dem Bauch liegen.
Nicht mit Torticollis und Kraniosynostose verwechseln
In seltenen und schweren Fällen helfen Helme, um zu versuchen, den Kopf in Form zu bringen. Nicht zu verwechseln ist das kosmetische Problem der Abflachung des Hinterkopfs mit einem sogenannten Torticollis (Schiefhals), eine angeborene Schiefhaltung des Kopfes mit einer eingeschränkten Halsbeweglichkeit.
Torticollis tritt bei ca. 15 bis 20% der Kinder mit asymmetrischen Abflachung des Hinterkopfs (Plagiozephalie) auf. Kinder können den Kopf dabei nicht in eine bestimmte Richtung zu drehen. Physiotherapie und die Schulung der Eltern in der Anwendung von Übungen, die die Nackenmuskulatur strecken, können hier hilfreich sein.
Dias warnt Eltern davor, dass viel von dem, was sie online über die Kopfverformungen beim Baby lesen, keine wissenschaftliche Grundlage habe. Dort würden viele Ursachen aufgeführt, ohne dass es dafür medizinische Beweise gäbe.
Die Abflachung des Hinterkopfs wird auch oft mit einer ernsteren Diagnose, der Kraniosynostose verwechselt. Dabei handelt es sich um eine vorzeitige Verknöcherung einer oder mehrerer Schädelnähte bzw. eine abnormale Verschmelzung der Schädelknochen – die ebenso zu Veränderungen in der Form eines Säuglingskopfes führt, sich aber nicht durch Positionsänderungen verbessern lässt. „In diesen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich. Eine einfache Abflachung des Hinterkopfs erfordert dagegen keine Operation.“ erklärte Dias.