Berlin – Eine niedrige Vitamin-D-Konzentration bei Kindern ab zwei Jahren ist für sich allein keine Indikation für die Supplementierung eines gesunden Kindes. Das berichtet die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) in einer Stellungnahme, in der sie sich kritisch mit der Vitamin-D-Gabe an Kinder ab zwei Jahren befasst.
Experten halten 600 bis 800 Internationale Einheiten (IE) Vitamin D am Tag für die wünschenswerte Zielgröße der Gesamtzufuhr, ob über Eigensynthese oder Aufnahme per Tablette. Viele Kinder in Deutschland erreichen diese Werte im Winter und Frühling nicht. Der Zielbereich für die Vitamin-D-Serum-Konzentration liegt bei 20–100 ng/ml Blut, ein dezidierter Mangel liegt laut der Ernährungskommission bei unter zwölf ng/ml vor. „Wenn man jedoch eine ganze Altersgruppe mit einer Supplementierung versorgen will, muss ein konkreter Nutzen eben dieser Zusatzgabe nachgewiesen sein“, so die Experten. Dieser sei aber nicht ersichtlich.
Zweimal pro Woche in der Sonne sein
„Die nachgewiesenen positiven Effekte von Vitamin D für die Kindergesundheit, etwa auf das Skelettsystem, auf Autoimmunerkrankungen oder Asthma und auf den Verlauf zahlreicher anderer Krankheiten und Gesundheitsprobleme bleiben von dieser Diskussion unberührt“, betonte Berthold Koletzko, Sprecher der DGKJ-Ernährungskommission.
Bedenken hinsichtlich einer an den bekannten Werten von 600–800 IE orientierten Supplementierung bestünden allerdings nicht, so der DGKJ-Experte, denn Nebenwirkungen seien hier nicht zu erwarten – nur für die generelle Empfehlung zur Supplementierung bestehe kein Einlass. Es gelte weiterhin die Empfehlung, dass Kinder zwischen April und September mindestens zweimal pro Woche an der Sonne sein sollten.